,ähnlich einem grünen Feigenbaum in der Geschichte.

• 09.12.22-19.03.23 •

Donja Nasseri

Der zentrale Aspekt von Donja Nasseris Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Tradition und Veränderung – jene eines künstlerischen Mediums als auch jene einer multikulturellen Gesellschaft. Sie setzt sich zudem vermehrt mit Interdisziplinarität auseinander. In ihren Arbeiten gibt es feministische Elemente, die sich gegen stereotype Zuschreibungen und Rollenzuschreibungen aufgrund des Geschlechts wehren. Ihr Ansatz ist dabei subtil und assoziativ. Sie arbeitet an einer Pluralität von Lösungsansätzen, indem verschiedene Weltbilder toleriert werden.

Photos: Jana Buch

“Bloß, weil ich mich nicht entscheiden konnte, welche Feige ich nehmen sollte.”

Durst

Grundlage der Arbeit “Durst” ist eine Textpassage von Sylvia Plath, aus dem Buch die Glasglocke von 1963, die eine Metapher eines Feigenbaumes anwendet und jede Feige sich auf viele verschiedene Lebensformen und Wege bezieht. Die verschiedenen Feigenfrüchte denieren verschiedene Wege, die man auswählen kann und je nach Wahl, unsere Lebensstruktur verändern kann. Der Titel “Durst” zielt auf die innere, emotionale Unruhe aus, die stetig “gestillt” werden will. Dieser innere Druck, nach einer vollendeten Befriedigung, stellt stark den von Außenstehenden gesellschaftlichen Druck in Frage, der vorgibt, gewisse Zukunftsvisionen oder Lebenspläne frühzeitig zu haben, anzufertigen und zu konstruieren. Was für vorgefertigte Strukturen unserer Gesellschaft, welche Rollenbilder (und klassisch- traditionell- veraltete Geschlechterrollen beispielsweise) werden in der Schulzeit und generell in unserem Umfeld vermittelt? Was sickert aus vergangenen Generationen in die Folgegeneration ein?

Die Arbeit besteht aus einer Serie von Fotocollagen, die Objekte aus dem Schulraum wie Schulstühle, eine Schultafel oder Notizhefte aufgreift und in Verbindung mit verschiedenen Verwesungszuständen eines Feigenastes setzt. Zitate aus der Textpassage von Sylvia Plath sind fragmentarisch in die Fotocollagen integriert, wie beispielsweise “bloß, weil ich mich nicht entscheiden konnte, welche Feige ich nehmen sollte” oder “Ich sah mich in der Gabel dieses Feigenbaums sitzen und verhungern”. Ergänzend zu der Fotoserie gibt es eine Videocollage, die Jugendliche aus der 9. Klasse der Montessori Gesamtschule in Düsseldorf zeigt. Bilder, die die Jugendlichen beim Verweilen zeigen und in einen Kontext mit der Textpassage setzen.

Die Arbeit zielt thematisch darauf ab, dass zu Schulzeiten junge Menschen sich formen und geformt werden und Zeit und Vergänglichkeit im Kontext zu Gesellschaftsbildern eine starke Rolle im Leben spielen.

Der zentrale Aspekt von Donja Nasseris Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Tradition und Veränderung – jene eines künstlerischen Mediums als auch jene einer multikulturellen Gesellschaft. Sie setzt sich zudem vermehrt mit Interdisziplinarität auseinander. In ihren Arbeiten gibt es feministische Elemente, die sich gegen stereotype Zuschreibungen und Rollenzuschreibungen aufgrund des Geschlechts wehren. Ihr Ansatz ist dabei subtil und assoziativ. Sie arbeitet an einer Pluralität von Lösungsansätzen, indem verschiedene Weltbilder toleriert werden.

sonneundsolche • offspace in Düsseldorf