Ich will ja nicht, dass ihr mir die Sterne vom Himmel holt – kommen wir zurück auf den Boden der Vitrine.
Welcher Vitrine?
Der Vitrine die ein – Zitatanfang Wikipedia -“ Behälter ist, der mindestens auf einer Seite eine Glaswand oder aber einen Glasdeckel besitzt und damit den Blick auf die im Inneren aufbewahrten Gegenstände erlaubt.“ – Zitatende.
Wenn man zu lange auf etwas starrt, dann starrt man ein Loch in die Wand. Dann fällt das runter, das gerade noch da hing, oder es wird hineingezogen in ein ewiges drehendes Schwarz. Also in der Theorie scheint, es für dein und mein Auge so, als wäre das Schwarz, weil kein Licht mehr reflektiert wird.
Man kann es auch Schwarz malen und sich vor Augen führen, dass dein Schwarz nicht genauso aussieht wie mein Schwarz, aber Tatsache bleibt, dass das Licht in unser beider Schwarz verschluckt ist.
Madmoisell Pierette sagte einmal und zum ersten Mal mit solchem Nachruck, dass man ein Steinchen im Klassenzimmer hätte fallen hören können:“ Ich will doch nicht, dass ihr mir den Mond vom Himmel holt“ dann lange gar nichts, so als wäre sie selbst fast erschrocken im Angesicht der Stille unsererseits, die sonst so weit weggelegen hatte wie der Mond selbst “ ich will doch nur, dass ihr euch eine halbe Stunde am Tag zusammenreißt und hinsetzt und…“ der Rest ihres Satztes ging unter im gewohnten Hintergrundrauschen und Kippeln und Kichern und Knistern, das dann, kaum hatte man sich versehn ‚ und vom Mondbild abgewandt, wieder in den Vordergrund trat.
“ Ich liebe dich von hier bis zum Mond und zurück“ stand auf dem Karopapierzettel, den einer von uns in der Hand hielt. Leider schon zu lange, so lange dass er bereits mehr einem Pappmachehäuflein glich und seinen eigentlichen Zweck schon lange hoffnungslos verfehlte. Nur noch zu gebrauchen gewesen wäre, um aus ihm den letzten Stein in Form zu bringen, für die Mauer der Burg, die nach dem Gong, im Kunstunterricht endlich fertig werden musste.
Draußen hinter dem Fensterglas, neben einer Burgerkingtüte, zeigte sich kurz aber niedlich ein Häschen. Was suchte es da? Es schaute hastig aber bestimmt nach oben gen Himmel und sehnte sich danach besser in Form zu sein, denn es wusste, wenn es das schaffen wollte, musste es sich etwas von seinem well shaped Vorbild im Mond abgucken. Leider zeigte sich dieser noch nicht, denn es war erst Morgen.
Ein Pech,dass der Hase nicht in der Lage war einen Satelliten zu bauen und diesen einmal auf die Rückseite des Mondes zu schicken. Denn dann hätte er erkennen müssen, das sein schönstes ersehntes Spiegelbild auf dieser Seite nicht zu finden war, sondern nur noch ein etwas größerer und ein etwas kleinerer Fleck.
„Den Mann im Mond den gibt’s doch gar nicht, wenn es einen gibt,dann ist das ein Junge und der angelt. Manchmal beißt ein Stern an und wenn das passiert, dann können wir hier unten auf der Erde den Lichtschweif sehen. Wenn wir Glück haben, können wir uns dann etwas wünschen, uns wünschen,dass der Stern sich noch nicht vollkommen mit seiner Lippe im Angelhaken verfangen hat, denn sonst stirbt er und wird vom Jungen gebraten!“ sagt die mit den Wirren Locken, “ die schon wieder, die war doch noch nie angeln“ denkt der neben ihr.
Wem gehört von hier bis zum Mond und zurück?
Auf dem Meer rechnet man die Grenzen immer von der am weitesten ins Wasser herausragenden Landspitzte an aus. Rechnet man dann von unten in den Himmel von der Spitze des höchsten Turms aus?
Wer hat den Mond geklaut? Wer spielt da auf dem Mond? Käse? Da suchst du vergeblich. Das waren noch Zeiten. Tiefe Krater sind auf dem Mond. Sie könnten auch tiefer werden, nicht weil der Mond möchte, dass sie tiefer werden, sondern möglicherweise weil die Krater geschürft werden sollen, von einem der da kommt, vielleicht kommt auch noch einer und noch einer und dann werden die Krater einfach so geschürft werden und geschürft werden bis sie gar keine Krater mehr sind. Denn auch auf dem Mond gilt: Ein Krater ist nur da wo ein Berg am anderen Ende ist.
Alle zehn Minuten wird der Mond fotografiert. Schon seit Jahrzehnten. Diese ganzen Bilder sind irgendwo, in einem von tausenden und abertausenden Kästen. Die blinken und funkeln im Dunkeln, die ganze Zeit und viel präziser als die Sterne am Himmel. Der Mond ist viel zu klein, da kommen wir nie alle hin. Vielleicht könnte man den Mond aufblasen?
Was ist wenn er dann reißt?
Da schallt Musik auf dem Mond. Wer hat gesagt, dass er da Musik machen will? Oder hat jemand anders gesagt, dass da Musik gemacht werden soll, damit der Mond nicht verhallt?
Der Mond selbst gähnt und geht unter. Vielleicht, denkt er, bin ich morgen wieder munter.